Ausgekochte Vibrationen

Ab sofort gibt es Informationen zum 18. Street Bob Meeting. Ihr findet alle Hinweise dazu im Forum sowie im Meeting-Bereich.
Ab sofort könnt ihr euch für das SBM 2024 anmelden. Schaut dazu einfach auf der Anmeldeseite im Meeting Bereich vorbei.
  • Hallo zusammen,


    was sich etwas schräg liest kann wörtlich genommen werden.


    Hier also meine Erfahrungen aus den letzten beiden Tagen für alle, die sich fragen wie sie
    nervige Vibrationen eindämmen können ohne die teure Lösung zu wählen und neue
    Motorlager für 170 € kaufen.
    HD Nutzer die hier schon denken, Weichduscher-Meinungen zu Vibs sind unterhaltsam aber sagen letzendlich nur etwas über den Verfasser aus dürfen trotzdem weiterlesen :)


    Meine 2005er Dyna Glide hat noch den 88 TC Motor und wird nur wenig bewegt, 15000 km in 8 Jahren. Sie muss es ertragen, dass ich meine Gunst noch mit einer Kawa teile, vielleicht daher
    die beleidigte Reaktion mit rauhen Lebensäußerungen.


    Ich hatte schon immer den Verdacht, dass der Motor mehr Vibrationen erzeugt als andere Exemplare. Besonders nervig sind die Vibs im viel genutzen Bereich zwischen 2400-2900 u/min,
    darunter und darüber benimmt sich der Motor artig und scheint sich wohl zu fühlen.


    Bei der geringen Fahrleistung hatte ich Gummieigenschaften der Silent-Blöcke im Verdacht.
    Also war der Plan: Elastizität wiederherstellen, nach Google-Recherche entweder mit Essigsäure und Alkohol oder mit Kochen. Ich hab mich gegen das Pökeln entschieden und für die Kochmethode.
    Davor mussten noch die Motorlager raus, vorne kein Problem, hinten hat es dann 30 min gebraucht bis das Teil im Topf lag.
    Für den ersten Versuch hab ich mich für 20 min Kochzeit entschieden. Die Spannung stieg als die Hitze abnahm und die Lager wieder an ihrem Platz waren. Um das hintere Lager festzuschrauben würde ich das nächst mal meine Holde bitten in die Knie zu gehen, aber man schafft es auch allein.


    Und was soll ich sagen, die Tendenz ist durchaus positiv, die Vibs sind deutlich reduziert, fangen erst bei 2500 u/min an, sind weniger intensiv, besonders im Schiebebetrieb.
    Eine gelungene Aktion IMO, ich werd jetzt eine Frankreich Tour fahren und dann evtl die Prozedur wiederholen.


    Viele Grüße


    Peter

  • Moin unglaublich was ich hier alles lernen kann :idea:
    Gummi kochen...nu da fällt mir doch gleich ein das die Gummilager der Gabelbrücke/Riser ein Verschleissteil sind, die werden irgendwann hart und sollten getauscht werden.
    Da müßte das doch auch klappen :?:
    Empfielst du generell eine bestimmte "Kochzeit" für Gummi oder ist das Masseabhängig :?:


    ....Ich weiss jetzt grad net ob ich Ernst bleiben soll oder nicht :lol: :lol: :lol:


    Doch... ich bleib ernst...der Trick könnte ein Haufen Geld sparen :idea:


    THX de Babbel

  • Also,


    ne,ne, die technische Aktion hat tatsächlich so stattgefunden, auf meinem Mist gewachsen und wenns irgendwie schief gegangen wäre oder Aua gemacht hätte, wäre nie was dazu gesagt worden,
    man will sich ja nicht zum Deppen machen :-))


    Ich hätte das ganze Prozedere nicht gestartet, wenn die Vibs nicht ausgerechnet die Sitzbank und den Heckfender malträtiert hätten. Die Fassung der Rücklichtbirne ist schon zerbröselt, zu mehr wollte ich es nicht kommen lassen.
    Im Lenker und den Fußrasten waren die Schwingungen, wie man es für Landmaschinentechnik
    erwarten kann, vorhanden aber nicht unangenehm.


    Seit ich in den letzten Tagen einen 2007 Road King über eine weitere Strecke fahren konnte war für mich klar, dass die Dyna etwas Zuwendung brauchte.
    Ich konnte es kaum glauben, der 96 cui Motor der RK lief wie ein Elektroantrieb im Vergleich zu meinem Schüttelentsafter. Nun meine ich, in einem Ami-Forum stand, die 88 TC Motoren liefen generell rauer als die 96er.
    Mag sein, ich hatte bis zu den RK Fahrten ja keinen Vergleich und hab die Resonanzen seit 7000 km, solange begleitet die Dyna mich, mehr oder weniger stoisch hingenommen.


    Ist übrigens eine Dyna Glide Sport in schwarz, einstellbare Federelemente hat sie serienmässig, hab ihr die Schalldämpfer einer 2010er Street Bob spendiert und einen flachen Drag-Bar Lenker.


    Mit den Metzeler 880 Marathon ergibt sich ein recht passables Fahrverhalten, Harley geht auch flott, schräg und stabil, natürlich nicht auf Superbike Niveau, aber das will man ja nicht haben.


    Die Kochzeit habe ich gefühlt gewählt, 10 min erschienen mir zu kurz bei den Ausmaßen und Massen der Gummielemente, 30 min zu lang, soll ja hinterher noch halten.


    War auch schon am überlegen mir eine "richtige" Street Bob ab 2009 zuzulegen, aber so wie sie jetzt läuft darf sie noch ein Weilchen bleiben.


    Grüße vom Bodensee


    Peter

  • :shock:


    Gerade wenn man meint, man hätte schon alles gehört ........................ :mrgreen:
    Ne, im Ernst. Hut ab vor soviel Experimentierfreude !

  • Hallo Peter
    Respekt vor deiner Experimentiefreude
    Ich hab mir vor einer Woche eine 96 er FXD geschossen bei der ich noch vor der Überführung das vordere Motorrlager (total abgerissen) ausgetauscht hatte.
    Von Vibrationen konnte man vor dieser längst überfälligen Reperatur nicht sprechen.
    Das waren Beben.
    Ironischerweise hatte der Vorbesitzer diese zwar bemerkt und auch bei der Inspektion (offizieller HD Dealer) angegeben, doch dieser soll dazu gesagt haben daß das bei einer Harley :roll: so sein Muß. Ich hatte die Ursache als absolutes HD Greenhorn dann aber doch entdeckt, weil ich mir keinen Scheiß aufschwätzen lasse, von keinem noch so Offiziellen Profie.


    Nun da es eigentlich gut sein sollte rumpelt es noch immer ziemlich auffällig und laut, wenn auch lang nicht mehr so heftig.
    Als ehemaliger KFZler weis ich daß ein unbeachteter Motorlagerdefekt in der Regel Schäden an den anderen Aufhängungen nach sich zieht.
    Leider konnte ich bei oberflächlicher Untersuchung nicht erkennen wie es um das hintere Gummi bestellt ist.
    Wie aufwändig ist denn der Ausbau dieses Lagers und welches Werkzeug hattest du verwendet?


    Gruß Amadeus

  • Besitzt die 07'er Road King nicht den “B“ Motor mit Ausgleichswellen?
    Dann läuft die deutlich geschmeidiger als der Dyna Motor (aber auch schlapper)
    Mit Alkohol ist wohl Glycerin gemeint, das dringt in das Gummi ein und macht es geschmeidig.
    Gibts in der Apotheke zu kaufen.

  • Die tricks mit den unterlegscheiben unter/hinter den vorderen gummiblock, hat das schonmal jemand aus unserem forum ausprobiert ? Könnte mir auch vorstellen das der motor "verspannt" eingebaut worden ist,....meinte mal gelesen zu haben die vordere und hintere motorhalterung zu lösen , den motor für 15sec. Laufen lassen und dann die halterungen wieder fest ziehn...?! Ob was bringt ? Eure meinung ?

  • Hallo zusammen !!!


    So nun hab ich auch das Hintere Gummi gewechselt das total am Arsch war.
    Was mich am meisten verärgert an der Geschichte ist, daß der Vorbesitzer trotz mehrmaliger Beschwerde über die heftigen Vibrationen bei seiner Werkstatt (ein offizieller HD Dealer) gesagt bekam daß man da nix machen kann und das "Normal" sei.
    Er hatte dort deswegen sogar seinen Lenker umbauen lassen, weil er mit dem alten nach 100km unerträgliche Schmerzen hatte.
    Nach seinen Angaben sei er mit diesen Vibrationen "Jahre" herumgefahren.
    Er war in dieser Niederlassung ein guter Kunde und hatte alle Inspektionen und Reperaturen dort machen lassen.
    Die Belege allein der letzten zehn Jahre beliefen sich dort auf über 7500 €.




    Das vordere Lager hatte ich ja schon vor der Überführung gewechselt und war ca. 700 km damit gefahren.
    Das Geräusch war ziemlich seltsam. Die Vibrationen kann ich nicht wirklich beurteilen da ich nicht weis wie sich eine FXD ohne Mängel verhält. Nun jedenfalls ist es ruhiger, weicher und nicht mehr so scharf wie mit einem kaputten hinteren.
    Als ich die Probefahrt mit ihr vor dem Austausch des vorderen Lagers (beide defekt) machte war es aber oberheftig Rau.
    Der Austausch des hinteren Lagers war dadurch daß das hintere Ende der Motor-Getriebe-Einheit ca. 3cm weit abgesackt war etwas umständlich. Durch den Bremsflüssigkeitsbehälter waren die oberen Schrauben verdeckt so daß ich zunächst umständlich versucht hatte diese von unten aufzuschrauben.
    Hätte ich gewußt daß ich durch Anheben der MGE in die korrekte Position bequem an die zwei Schrauben des Gummilagers rankomme, dann wäre die Arbeit wesentlich schneller und ohne Grube zu machen gewesen.
    Am Bremsflüssigkeitsbehälter ist jetzt deutlich ein Kerbe zu sehen die von der Auspuffhalterung verursacht wurde. Daran ist zu erkennen wie tief alles im Rahmen lag.
    Anders kann man das ganze Schlamassel nicht beschreiben.Der Motor hatte ja keine feste Verbindung mehr und lag sozusagen lose zwischen den beiden Unterzügen.
    Was ich mich auch Frage ist wie das seín kann!!!
    Immerhin ist ja an dem Getriebe auch noch die Schwinge angebaut. Die Belastungen für den Primärkasten müssen brutal gewesen sein.


    Nun hoffe ich daß meine Karre durch diese Pfuscherei keine Folgeschäden bekommen hat die erst später auftreten werden.


    Laut einem anderen (ehemaligen) HD Mechaniker soll so ein Totalschaden bei den Motorlagerungen ziemlich selten sein. In sieben Jahren hatte er keine einzige Reperatur deswegen.



    In diesem Sinne
    Einen "Schraubergruß"
    an alle die schrauben lassen und im glauben sind
    den Mechaniker ihres Vertrauens gefunden zu haben.


    Amadeus der Ratbiker