Eine Frage, hundertelfundneunzig Antworten.
Die Frage wurde hier schon genauso oft diskutiert wie Öl oder Reifen.
Natürlich ist „bretthart“ keine Lösung, aber auch individuell zu betrachten. Schon früher mit 80-85 kg Kampfgewicht waren mir viele serienmäßige oder seriennahe Federbeine zu weich, aber in erster Linie von der Dämpfung her. Denn die Dämpfung macht das Federbein hart oder weich, die Feder trägt nur das Gewicht. Immer so hart wie möglich und so weich wie nötig! Auch mit dem Ramsch aus Nordhorn war ich deshalb sehr unzufrieden. Dann kommt es noch auf das persönliche Kampfgewicht an. Wenn sich so ein halbes Hemd (wie ich früher) auf mein Moped setzt, das für 135 kg eingestellt ist, dann wird das zu Recht Beschwerden geben.
Wenn man es perfekt haben möchte, dann spricht man mit Franz von http://www.franzracing.de und lässt sich dort individuell beraten. Meiner Ansicht nach sind die Preise fair (vor allem weil es hinterher auch wirklich sehr git funktioniert) aber man darf trotzdem keinen Igel in der Tasche sitzen haben. Wenn der Kontoauszug auf Zwiebelpapier gedruckt wird, bleibt nur PS (Progressive Suspension). Die Federrate ist bei PS einerseits von der Federbeinlänge und andererseits von der Ausführung abhängig, also STD (standard) oder HD (heavy duty).
Meine Einschätzung:
- Die PS412 sind minimal besser als die OEM-Federbeine, spielen aber dennoch in der gleichen Klasse.
- Die PS430 bilden einen Kompromiss aus Preis und Leistung.
- Die PS444 sind die besten einfachen Federbeine. Sie haben einen Trennkolben zwischen Öl und Gas, wodurch das Dämpfungsverhalten auch bei längeren Fahrten und auf Hubbelpisten weitgehend stabil/gleich bleibt. Zudem sind die Druckstufenventile mit mit einem masseträgen Element ausgestattet, so dass sich die Dämpfung an die Art der Kompression anpasst. Dies bedeutet, dass sie bei schnellen Stößen mit kleiner Amplitude (zB. auf Kopfsteinpflaster)weitgehend geöffnet bleiben, damit das Rad arbeiten kann und das Chassis dabei weitgehend stabil zur Fahrbahn liegt. Bei langsamen Stößen mit hoher Amplitude, (zB. durch Bodenwellen) schließen die Ventile und verhindern so ein Aufschaukeln oder Durchschlagen.
- Folgende Anwendungsempfehlung beziehe ich ausschließlich auf eine Federbeinlänge von 12,5“ und 13“. Bis 110 kg Fahrergewicht und überwiegend solo empfehle ich die Standardfeder. Für 100-120 kg + viel Zweipersonenbetrieb empfehle ich die verstärkte HD-Feder. Ab 120 kg empfehle ich in jedem Fall die HD-Feder.
- Egal um welche Federbeine es sich handelt, müssen sie auch korrekt eingestellt werden. Je mehr Einstellungsmöglichkeiten es gibt, desto mehr sollte man sich als Fahrer auch damit auseinandersetzen und darüber lernen. Wenigstens aber ist der Negativfederweg über die Federvorspannung einzustellen. Dieser sollte 1/3 des effektiven Gesamtfederwegs und minimal 25 mm betragen. Optimal wäre ab 35 mm. Dabei kommt es natürlich auch darauf an, was aufgrund des Gesamtfederweg des Federbein überhaupt möglich ist. Der effektive Federweg über der Hinterachse beträgt das 1,42-fache des Federwegs am Federbein. Nun Taschenrechner raus und rechnen:
Gesamtfederweg laut techn. Datenblatt der Federbeine x 1,42 x 0,33 = einzustellender Negativfederweg.
- Ich habe mich für die PS444 HD entschieden, da ich keine Lust mehr auf viel Einstellerei habe. Schließlich ist mein Eddie the Eagle ein Chopper und keine Sportmaschine. Die Federbeinvorspannung kann ich ohne Werkzeug per Hand einstellen - quick’n’dirty. Das war es. Gewichtsmäßig bin ich auch im richtigen Bereich.