Sinter Bremsbeläge nach 4000km runter?

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  • Ich habe mir die Beiträge zum Thema Bremsbeläge durchgelesen, gesehen, dass Sinterbeläge nicht so lange halten, eher für den Rennsport sind usw.
    Trotzdem habe ich eine Frage: ich habe im Winter hinten neue Sinter Beläge draufgemacht. Inzwischen bin ich ca. 4000 km gefahren, war letzte beim TÜV: Plakette abgelehnt, weil u.a. die Bremsbeläge hinten total runter sind. Ich bin zwar ein Heizer, aber ist das normal? Hinten werden die Beläge beim Bremsen doch deutlich weniger belastet. Was ich hier so lese sind meist 2-stellige km-Zahlen bis zum nächsten Wechsel üblich. Oder stimmt was mit meinem Hinterrad, dem Bremskolben etc nicht? Der Rollwiderstand ist jedenfalls normal, d.h. Dauerbremse hinten ist nicht der Fall.
    Danke im Voraus.
    Uwe

  • Moin Uwe,
    also bei dem Kampfgewicht, der Einscheibenbremse und der möglichen Höchstgeschwindigkeit, sind schon Sintermetallbeläge angezeigt und auch original verbaut. Das diese stärker verschleißen ist so auch nicht richtig. Der wichtigste Vorteil ist die höhere Temperaturbeständigkeit. Aber auch eine Materialzusammensetzung mit metallischen Inhaltsstoffen, die zwar abrasiver wirkt und dadurch einen geringfügig stärkeren Bremsscheibenverschleiß nach sich zieht, aber eine bessere Bremswirkung erzielt. (Es gibt allerdings auch die von Dir angesprochenen Sportbremsbeläge. Diese sind in der Regel nur bedingt oder gar nicht für die Straße geeignet, da sie in einem anderen Temperaturfester arbeiten. Diese haben kalt oft eine verschlechterte Bremswirkung, brauchen also Betriebstemperatur, und zeigen aufgeheizt dann extrem gute Bremsergebnisse.)


    Organische Beläge sind in der Regel weicher, verschleißen schneller und können bei Überhitzung ausgasen und anschließend verglasen. Der Grund dafür sind Harze und Füllstoffe in den organischen Belägen. Das Ausgasen bewirkt einen sofortigen Wirkungsverlust, da sich zwischen Belag und Scheibe ein minimales Gaspolster bildet. Das Verglasen bewirkt eine extrem harte Oberfläche, die kaum Reibwirkung auf der Scheibe erzeugt und deswegen nur noch eine stark verschlechterte Bremswirkung zeigt. Typische Beispiele für einen derartigen Ausfall sind z.B. Passabfahrten, nicht nur bei Motorrädern. Aber da spielt dann oft auch noch anderes mit rein.


    Generell dürfen die hinteren Beläge nicht nach 4.000km verschlissen sein. Egal ob organische oder Sintermetallbeläge. Da hinten ja ein Schwimmsattel verbaut ist, wäre das Verschleißbild interessant. Betrifft es nur einen Belag (innen oder aussen?)? Sind die Beläge/ist ein Belag schräg abgenutzt?

    Ich schreibe zu 99% Blödsinn. Alles andere ist nicht rechtsverbindlich.
    Die Anwendung eventueller Tipps geschieht auf eigene Gefahr.
    Wenn Du nicht sicher bist, wende Dich an eine Fachwerkstatt.

  • Vielen Dank für Eure Antworten. Besonders Dir Troy! Wieder was gelernt.
    Ich habe sie gerde abgeholt und die alten Belege gesehen. Sie sind beide völlig runter, allerdings nicht ganz plan, etwas schräg. Die Werkstatt meinte, sie hätte auch Teile vom Bremssattel ersetzt, weil die Kolben sich kaum noch bewegt hätten und die Beläge so geschliffen hätten. Ich kann das allerdings nicht bestätigen. Ich lasse sie jeden Abend bei abgeschaltetem Motor im Leerlauf in die Tiefgarage rollen, sie hat einen Rollwiderstand wie ein Rennrad... Welche Fabrikate an Sinterbelägen verbaut waren und jetzt neu drin sind, kann ich nicht sagen, die Marke steht nicht auf der Rechnung. Ich werde es jetzt mal beobachten, mit neuen Bremsbelägen und überholtem Bremssattel und den Abrieb im Auge behalten, obwohl der Bremssattel m. E. nicht der Grund war...
    Nochmal vielen Dank für Eure Infos!
    Gruss,
    Uwe