Harley Fahrtechnik

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  • Wer in den Alpen irgendwelche Schwierigkeiten mit einer Serien-Harley hat (auch zu zweit und vollbeladen), der hat schlicht Probleme mit seinem fahrtechnischen Können. Das liegt nicht an der Maschine. Und auch nicht daran, wieviel Fahrpraxis man hat. Oder nicht hat.


    "Vorsichtige" Fahrer, die knapp am Schrittempo versuchen, die Fuhre um die Kurve zu drücken und dabei immer wie gebannt auf die nächste Mauer, den entgegenkommenden Verkehr oder den Abgrund schauen, gefährden sich und andere.

    Ich kann es nur nochmal sagen: Was ich immer wieder in den Alpen erleben muss, ist erschreckend. Das Stilfser Joch ist da auch wirklich nix besonderes. Es gibt nach meinen Beobachtungen nur wenige Harley Fahrer, die das Zusammenspiel zwischen Blickrichtung, Lenkerdruck und Querneigung richtig im Griff haben. Und es geht bei der Kurventechnik nicht um cruisen oder hardcore, sondern um die Fähigkeit, ein Motorrad sicher zu führen.

    Deshalb habe ich mich entschlossen, eine kleine Abhandlung über das Kurvenfahren mit einer Harley zu schreiben. Eine Harley zu bewegen hat nämlich einige Besonderheiten, auf die sich besonders auch sogenannte "Umsteiger" gewöhnen müssen. Zudem muss ich vor Gruppenfahrten immer wieder dieselbe Einweisung machen, die ich mir jetzt mit Verweis auf diese Artikel schenken kann!!


    Beim Schreiben habe ich gemerkt, dass das ganze Projekt doch den Rahmen eines einzelnen Artikels überschreitet. Deshalb habe ich das Thema in mehrere Artikel aufgeteilt:

    http://g-homeserver.com/harley…sitzposition.html#post437
    Der Erste Artikel behandelt die Bauart verschiedener Motorräder und die daraus folgenden Unterschiede in der Sitzposition und dem Kurvenverhalten

    http://g-homeserver.com/harley…echnik-rahmen-reifen.html
    Beim Zweiten Artikel geht es um die technischen Aspekte wie Rahmen und Reifen

    http://g-homeserver.com/harley…hysik-lenken-bremsen.html
    Der Dritte Artikel widmet sich der Fahrphysik, aber ohne zu theoretisch zu werden. Es werden die beiden Begriffe Drücklenken und Schiebelenken sowie das Bremsen abgehandelt

    http://g-homeserver.com/harley…n-lenken-%DCberholen.html
    Bei dem Vierten Artikel geht es dann (endlich) um praktische Übungen zu Verbesserung der Fahrtechnik in Kurven. Dazu auch ums Überholen.

  • Tag Peter,


    da mus ich Dir recht geben, war im Juli mit 6 Freunden am Gadarsee und jeden Tag in den Bergen, das wort Tornante muss ja für jeden Krad Fahrer
    der dort Fährt ein begriff sein :wink:


    Habe 5 Tage gebraucht um diese Kurven vernüftig fahren zu können, wurde am 5 Tag gelobt, die anderen Tage vorher nur immer beanstandungen, die Anderen Fahren,
    Triumph und Kamele :wink: :mrgreen:


    Blickführung und so habe ich dort erst richtig gelernt, jetzt ist die Fahrt hier :lol:


    Es waren 1200 KM die mir bis jetzt am meisten gelernt haben da kommt ein Kurventraining bei ein Fahrsicherheits Training nicht mit aber gut das ich dieses auch gemacht habe :wink:


    Grüße,
    Sjaak

    Ein Abend ist schöner als der Morgen danach!


    Kalorien sind kleine Tiere, die im Kleiderschrank wohnen
    und nachts die Kleider enger nähen.

  • Moin Peter.
    Wieder mal Nützliches gut zusammengeschrieben.


    Aber bei einigen Punkten muss ich dir widersprechen:
    1. zu dem Buch von Bernt Spiegel schreibst du: "Es ist leicht zu lesen und SEHR informativ"
    Sorry aber leicht zu lesen ist das mit Sicherheit nicht! Es ist ohne Frage ein hervorragendes Buch. Aber da hat wohl jeder ein anderes Empfinden.


    2. Thema Drücklenken: du schreibst: "Deshalb habe ich diese Lenkweise auch Drücklenken genannt". Ich find deine Wortkreation ja ganz dolle aber dafür gibt es bereits einen Fachausdruck. Der nennt sich schlicht und einfach Lenkimpulstechnik.
    Das Wort Schiebelenken kannte ich auch noch nicht :wink:


    3. "Will/Muss man also wirklich mal in der Kurve Bremsen, dann nur mit der Motorbremse oder ganz sachte mit der Hinterradbremse. Was wir gerade in Kurven natürlich nicht riskieren wollen ist, dass das Hinterrad aufgrund der Bremsung blockiert. "
    Sorry. NO GO!!!
    Die Hinterradbremse benutzt man bei Schrittgeschwindigkeit zum Stabilisieren. Mehr nicht. In Schräglage wird niemals die Fußbremse benutzt. Wenn in der Kurve gebremst werden muss dann mit der Vorderen. Und es ist ganz erstaunlich welche Verzögerungswerte man selbst aus größeren Schräglagen erreichen kann.


    4. Sitzposition HangOff: "Damit verschiebt man vielleicht den Schwerpunkt ein klitzeklines bischen nach unten, aber die praktisch fahrbaren Kurvenradien (und Geschwindigkeiten) verringern sich dadurch nur minimal".
    Sorry, voll daneben. Beim Hanging Off wird die Achse des Mopeds weiter nach aussen verlagert wodurch man für die gleiche Kurve weniger Schräglage benötigt und somit SCHNELLER fahren kann.


    Ansonsten alles Bestens :wink:


    Selam
    Yalle

  • Super Artikel, tolle Tips! Werde versuchen sie zu beherzigen und weiß im Prinzip welche Fehler ich mache. Wie du sagst ist es oft die Unsicherheit und der falsche blick. Das beobachte ich auch bei mir! Manchmal werde ich in einer engen Kurve vor schiss regelrecht steif und bremse, obwohl das genau falsch ist. Außerdem denk ich manchmal die Bob rutscht in der Kurve weg, je schräger ich sie lege. Das spielt sich alles unbewusst im Kopf ab und blockiert mich so manchesmal. Das ärgert mich maßlos! Ich versuche mal die Übungen und mal schauen, ob's besser klappen wird. Ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.


    Lg sanne

  • 1) Ich fand es leicht zu lesen. Da gibt es noch ganz andere...
    2) Wenn es keine Beschreibung gibt, die leicht zu merken ist, erfinde ich halt eine. Künstlerische Freiheit
    3) Wenn du in Kurven die Vorderbremse benutzt, dann gibt es ein ziemlich starkes aufstellmoment, dass den Radius deutlich erhöht. Das passiert nicht beim Hinterrad, da es nur eine Freiheit hat. Die Nutzung der Hinterbremse zur Stabilisierung bei langsamfahrt werde ich im nächsten Kapitel beschreiben.
    4) Das ist eine Urban legend. Eine beliebte optische Täuschung. Morgen kann ich ja mal die Formel für Schrägneigung herleiten. Da steht die Höhe des Gesamtschwerpunktes (genauer der Tangens) und der haftreibungskoeffizient als Parameter. Der Haftreibungskoeffizient ändert sich aber nicht. Sondern nur (ein bischen) die Höhe des Schwerpunktes.


    Man kann also im HangOff die Maschine selbst nicht genauso weit in die Kurve legen, wie beim einfachen legen. Dann schmiert sie ab.

  • Zitat von sanne

    Super Artikel, tolle Tips! Werde versuchen sie zu beherzigen und weiß im Prinzip welche Fehler ich mache. Wie du sagst ist es oft die Unsicherheit und der falsche blick. Das beobachte ich auch bei mir! Manchmal werde ich in einer engen Kurve vor schiss regelrecht steif und bremse, obwohl das genau falsch ist. Außerdem denk ich manchmal die Bob rutscht in der Kurve weg, je schräger ich sie lege. Das spielt sich alles unbewusst im Kopf ab und blockiert mich so manchesmal. Das ärgert mich maßlos! Ich versuche mal die Übungen und mal schauen, ob's besser klappen wird. Ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.


    Lg sanne


    Viel Erfolg. Versuch mal, während der Fahrt die Arme immer mal wieder locker zu machen, indem du die Schultern rotieren lässt (sieht aus wie bei einer Ente, die ihre Flügel schüttelt). Das löst die verkrampfung. Der Lenker wird üblicherweise auch nicht krampfhaft festgehalten. Das ist unnötig. es reicht, ihn wie ein Schwert zu halten. Nicht zu locker, nicht zu leicht. Als wenn du einen Vogel in der Hand hälst...

  • :lol: hab zwar noch nie nen Vogel in der Hand gehalten, aber ich ahne wie du es meinst. Danke Peter, finde es toll, dass du dir soviel Mühe machst! Manchmal wünschte ich, jemand würde hinter mir sitzen und meine Haltung und Lenkverhalten korrigieren. Aber das geht ja schlecht :roll:
    Na ja, so Scheiße fahr ich auch nicht, aber bin auch nicht Herr Schwarz :wink:


  • Selam
    Yalle

  • Zitat von sanne

    :lol: hab zwar noch nie nen Vogel in der Hand gehalten, aber ich ahne wie du es meinst. Danke Peter, finde es toll, dass du dir soviel Mühe machst! Manchmal wünschte ich, jemand würde hinter mir sitzen und meine Haltung und Lenkverhalten korrigieren. Aber das geht ja schlecht :roll:
    Na ja, so Scheiße fahr ich auch nicht, aber bin auch nicht Herr Schwarz :wink:



    Ob du es glaubst oder nicht, sogar dass habe ich schon gemacht, um die richtige Kurventechnik zu demonstrieren...

  • Zitat von District Officer

    Selam
    Yalle



    Die Jungs bei der MotoGP fahren schnell, weil sie es können, weil sie den Kurvenwinkel und die Neigung optimal ausnutzen, und damit auch jeden noch so kleinen Vorteil. Seien es kleinste Verbesserungen an den Reifen, mehrere zehntel Grad mehr neigung usw. Aber nicht, weil sie ihren Arsch raushängen lassen...


    Und damit du mich richtig verstehst: wenn man die Maschine legt, kommt man (fast) so schnell um die Kurve wie im HangOff. Die Unterschiede sind messbar, aber nur nützlich, wenn man schon alle anderen Dinge (Reifen, Ideallinie, Kurvenwinkel/Geschwindigkeitsverhältniss...), die wesentlich mehr Einfluss haben, optimal ausgenutzt hat.


    Also nur Sinnvoll für den trainierten Profifahrer...


    Und zu deinem Punkt 3: Blödsinn. Sorry. Das Aufstellmoment ist hauptsächlich eine Funktion der Rahmengeometrie und lässt sich durch Reifen nicht vermeiden. Gegenlenken ist wieder etwas für trainierte und SEHR versierte Fahrer. Fällt also für uns i.A. flach. Und richtig: Ich habe ja gesagt, dass die Hinterbremse nur dosiert eingesetzt werden soll. Wenn du übrigens vorne bremst und gegenlenkst, wird das Hinterrad auch entlastet und kann ins gleiten kommen...

  • Hei Districtofficer,
    ich bremse grundsätzlich zuerst mit der Fußbremse. Auch in Kurven. Macht bei meinen 150 KG auch absolut Sinn. Verstehe nicht warum ich das in Kurven nicht mehr machen sollte. Einzige Begründung die ich gelten lassen würde: Nässe. Da tue ich das nähmlich nicht und fahre fast wie eine "Schubkarre". Ist so eine Neurose aus gaaanz aaaalten schlechten Erfahrungen und geht auch nicht mehr raus.

  • Da muss ich meinen Senf auch mal zu geben.
    Grundsätzlich ja nicht schlecht, Deine Tipps. Was aber das "Schiebelenken" bzw. Lenkimpulslenken anbetrifft in Verbindung mit "allein durch Gewichtsverlagerung lenkt man ein Mopped nicht": Stimmt nicbt so ganz.
    Wenn Du auf dem Mopped die Hände am Lenker hast und dich nach links neigst, verlagerst Du automatisch Dein Gewicht aufs linke Lenkerende. Damit wird der Lenkimpuls quasi von selber eingeleitet.
    Nicht dass hier jemand meint, mit 80 in die Tornante zu brettern, grade auf dem Mopped sitzt und den Lenker gegen die Kurvenrichtung reisst... ;)
    Also theoretisch hast Du recht, praktisch macht man das aber eh. Viel wichtiger (das habe ich jetzt in den Dolos auch wieder mal gelernt), ist die Kurvengeschwindigkeit, damit man nicht in den Wechsel aus Drück- und Ziehlenkung kommt. Also entweder gleich langsam in die Serpentine, oder gleich schneller.


    Cheers, Orso

  • Zitat von elorso

    Da muss ich meinen Senf auch mal zu geben.
    Grundsätzlich ja nicht schlecht, Deine Tipps. Was aber das "Schiebelenken" bzw. Lenkimpulslenken anbetrifft in Verbindung mit "allein durch Gewichtsverlagerung lenkt man ein Mopped nicht": Stimmt nicbt so ganz.
    Wenn Du auf dem Mopped die Hände am Lenker hast und dich nach links neigst, verlagerst Du automatisch Dein Gewicht aufs linke Lenkerende. Damit wird der Lenkimpuls quasi von selber eingeleitet.
    Nicht dass hier jemand meint, mit 80 in die Tornante zu brettern, grade auf dem Mopped sitzt und den Lenker gegen die Kurvenrichtung reisst... ;)
    Also theoretisch hast Du recht, praktisch macht man das aber eh. Viel wichtiger (das habe ich jetzt in den Dolos auch wieder mal gelernt), ist die Kurvengeschwindigkeit, damit man nicht in den Wechsel aus Drück- und Ziehlenkung kommt. Also entweder gleich langsam in die Serpentine, oder gleich schneller.


    Cheers, Orso



    Auch den einwand kenne ich. zu diesem Zweck gibt es ein kleines experiment, was du machen kannst: mach an die Lenkerenden zwei schnüre. du wirst sehen, dass du ab dem mindestbereich nur durch ziehen der schnüre einwandfreie kurven fahren kannst.


    Das du bei einer Gewichtsverlagerung automatisch das lenkerende mitreisst, ist reichtig. Und nur dieses Mitreissen löst den Kurvenimpuls aus, nicht deine gewichtsverlagerung.


    Der Wechsel zwischen Drück- und Schiebelenkung geschieht quasi automatisch, wenn du den Lenker locker lässt. Dann richtet sich nämlich der Lenker quasi alleine richtig aus. Auch das kannst du ausprobieren.


    Trotzdem danke für die Fragen, ich habe den Artikel entsprechend ergänzt.

  • Zitat von Hotwrap

    Hei Districtofficer,
    ich bremse grundsätzlich zuerst mit der Fußbremse. Auch in Kurven. Macht bei meinen 150 KG auch absolut Sinn. Verstehe nicht warum ich das in Kurven nicht mehr machen sollte. Einzige Begründung die ich gelten lassen würde: Nässe. Da tue ich das nähmlich nicht und fahre fast wie eine "Schubkarre". Ist so eine Neurose aus gaaanz aaaalten schlechten Erfahrungen und geht auch nicht mehr raus.



    Eine nasse Fahrbahn hat einen Haftreibungswert von 0.58. Das erlaubt eine Schräglage von etwas mehr als 30°. Also kannst du mit der Harley auch bei Nässe sicher bis zum Aufsetzen der Fussrasten kurven fahren. Its not a fault, its feature...

  • Zitat von viczena

    ...
    Eine nasse Fahrbahn hat einen Haftreibungswert von 0.58. Das erlaubt eine Schräglage von etwas mehr als 30°. Also kannst du mit der Harley auch bei Nässe sicher bis zum Aufsetzen der Fussrasten kurven fahren. Its not a fault, its feature...


    Woher hast Du diese Aussage? Würde mich echt interessieren.


    Und welchen Wert eine trockene Straße hat.


    Und warum manche Reifen bei Regen eben doch schwimmen, egal, ob in der Kurve oder auf der Geraden beim Gasgeben.


    Ist dieser Wert nämlich nur physikalische Theorie, ist er nicht wirklich was wert. Ist dieser Wert real zutreffend, frage ich mich wirklich, warum zB beim Rechtsabbiegen mein Mopped hinten bei Nässe eher wegrutscht als bei trockener Fahrbahn.

  • Das steht bei diversen Quellen. auch hier:
    http://www.fahrtipps.de/motorrad/bremsen-ausweichen.php


    http://de.wikipedia.org/wiki/Haftreibung


    theoretisch 1 (45°). Mit heutigen reifen trocken bis 1,2 , das ergibt 50° (atan). Bei Rennreifen kann das kurzfristig auch mal 1,5 sein (56°). Da musst du dann ein paar grade für extra breite reifen wieder abziehen.


    du rutscht bei trockener fahrbahn? was für Reifen hast du?


    Wenn man sehr harte reifen hat (dunlops), dann halten die zwar länger, aber haben einen schlechteren Haftreibungswert. Umgekehrt gibt es echte Regenreifen, die kleben auf der Fahrbahn (gummi, profil, verschiedene Gummisorten..). Die haben damit auch einen höheren Haftreibungskoeffizienten.


    Da das problem meist in der Kurve auftritt, werden moderne reifen mit einer weicheren (klebrigeren) Gummimischung an den Flanken ausgestattet. (Bridgestone, Pirelli etc).


    Habe den Artikel gerade Ergänzt:


    http://g-homeserver.com/harley…ahmen-reifen.html#post439

  • DANKE für Deine Quellen!

    Zitat von viczena

    ...
    du rutscht bei trockener fahrbahn? was für Reifen hast du?
    ...


    Nein, ich schrieb zwar:

    Zitat von jottpeter

    ...
    ...warum zB beim Rechtsabbiegen mein Mopped hinten bei Nässe eher wegrutscht als bei trockener Fahrbahn.


    Damit war aber gemeint, dass der Reifen bei Nässe bei weniger Schräglage bereits rutscht als bei trockener Fahrbahn bei mehr Schräglage, wo er sicherlich auch irgendwann ins Rutschen kommt. War eine bremische Umschreibung... :wink:

  • also nochmal ich...
    haftreibung bei nasser/trockener strasse... mal ehrlich, Peter, fährst du nur auf Rennstrecken?
    Ich finds einfach sträflichen Leichtsinn, hier so einen Allgemeinplatz diskussionslos hinzuschreiben. Auf regennasser Strasse also mit der Bob bis zu den Rasten? No Go! Was Deinen wunderschönen Haftreibungswert dramatisch nach unten manipuliert, sind a) Bitumenflecken, b) mieser Strassenbelag und vor allem c) der wundervolle Schmierfilm, der sich gerade nach ein paar Tagen Sonnenschein durch Staub, Blütenpollen, Russpartikel etc., die sich mit Regenwasser mischen, entsteht. Da liegste schon bei leichten Schräglagen ruckzuck auf der Fresse.
    Da hier sicher auch ein paar Anfänger sich im Forum tummeln, wäre ich mit solchen Aussagen sehr, sehr vorsichtig. Du möchtest sicher nicht indirekt Schuld an verunfallten Kollegen haben.


    Orso

  • Zitat"Fahren bei nasser Fahrbahn

    Eine nasse Fahrbahn hat einen Haftreibungswert von 0.58. Das erlaubt eine Schräglage von etwas mehr als 30°. Also könnte man mit der Harley auch bei Nässe sicher bis zum Aufsetzen der Fussrasten Kurven fahren.
    Aufpassen muss man aber weiterhin bei Flickstellen im Asphalt und den weissen Fahrbahnmarkierungen, Diesel oder Öl auf der Fahrbahn etc.. Mehr darüber findet sich im Artikel Motorradtechnik.
    "


    http://g-homeserver.com/harley…hysik-lenken-bremsen.html


    Das habe ich geschrieben um klar zu machen, dass auch eine nasse Fahrbahn noch genug rerven bietet...


    Ich werde diesen Teil klarer formulieren. danke.


    Und du liegst NICHT bei leichter Schräglage RuckZuck auf der Fresse. Genau das wollte ich sagen. Da ist immer noch genug Schräglage für ordentliches Fahren drin. Wenn deine derart empfindlich bei Nässe ist (sein sollte), dann liegt das vielleicht an den Reifen...

  • Zitat von elorso

    also nochmal ich...
    haftreibung bei nasser/trockener strasse... mal ehrlich, Peter, fährst du nur auf Rennstrecken?
    Ich finds einfach sträflichen Leichtsinn, hier so einen Allgemeinplatz diskussionslos hinzuschreiben. Auf regennasser Strasse also mit der Bob bis zu den Rasten? No Go! Was Deinen wunderschönen Haftreibungswert dramatisch nach unten manipuliert, sind a) Bitumenflecken, b) mieser Strassenbelag und vor allem c) der wundervolle Schmierfilm, der sich gerade nach ein paar Tagen Sonnenschein durch Staub, Blütenpollen, Russpartikel etc., die sich mit Regenwasser mischen, entsteht. Da liegste schon bei leichten Schräglagen ruckzuck auf der Fresse.
    Da hier sicher auch ein paar Anfänger sich im Forum tummeln, wäre ich mit solchen Aussagen sehr, sehr vorsichtig. Du möchtest sicher nicht indirekt Schuld an verunfallten Kollegen haben.


    Orso



    wir sind doch alle alt genug um entscheiden zu können, wie wir auf den strassen unterwegs sein wollen - es geht hier um theorie und tips zum eigenen fahrverhalten: was könnte ich bisher falsch gemacht haben - was kann ich verbessern und nicht "was werde ich auf grund peters ausführungen falsch machen" :idea:

  • Zitat von elorso

    also nochmal ich...
    haftreibung bei nasser/trockener strasse... mal ehrlich, Peter, fährst du nur auf Rennstrecken?
    Ich finds einfach sträflichen Leichtsinn, hier so einen Allgemeinplatz diskussionslos hinzuschreiben. Auf regennasser Strasse also mit der Bob bis zu den Rasten? No Go! Was Deinen wunderschönen Haftreibungswert dramatisch nach unten manipuliert, sind a) Bitumenflecken, b) mieser Strassenbelag und vor allem c) der wundervolle Schmierfilm, der sich gerade nach ein paar Tagen Sonnenschein durch Staub, Blütenpollen, Russpartikel etc., die sich mit Regenwasser mischen, entsteht. Da liegste schon bei leichten Schräglagen ruckzuck auf der Fresse.
    Da hier sicher auch ein paar Anfänger sich im Forum tummeln, wäre ich mit solchen Aussagen sehr, sehr vorsichtig. Du möchtest sicher nicht indirekt Schuld an verunfallten Kollegen haben.


    Orso


    Also erst mal ein Danke und Anerkennung an viczena für seine tollen Recherchen !
    Allerdings muß ich Orso schon Recht geben, denn bei Nässefahrten trennt sich die Praxis ziemlich von der Theorie !
    Gerade durch die Beschaffenheit der Fahrbahn und anderen Einflüssen z.B. Bitumenflecken wird das ganze schnell zur Rutschbahn. Gerade letzteres ist beim bremsen tötlich !!!
    Also wie gesagt, toller Beitrag, aber man sollte gewisse Gefahren schon besonders hervorheben um nicht alle in Sicherheit zu wiegen.
    Ich habe auch schon Leute mit Technikwundern wie die BMW 1000 RR geschmeidig abfliegen sehen weil sie eben durch die Technik dachten sie hätten die Sicherheit mitgekauft !
    :wink:

  • Erstens ist das was ich schreibe keine Theorie, sondern ich habe das alles ausprobiert. Über ziemlich lange strecken. Die Theorie überlasse ich anderen.


    zweitens ist klar, dass nasses bitumen glitschig ist. aber sogar da fängt sich nach einer Schrecksekunde die Maschine wieder.


    drittens fahre ich auch (notgedrungen) sehr viel bei Regen. auch über Pässe und schwierige Strassen. Das geht nicht so schnell wie bei trockenem Wetter, aber man muss nicht wie auf rohen eiern fahren.


    Im Klartext: Regen bedeutet langsamer fahren, aber an der Kurventechnik ändert sich nix wesentliches.

  • Bei allem Respekt ist mir das allerdings auch zu theoretisch.
    Ich denke, dass man das immer noch im A ...spüren muss.
    Eine wirklich gute Schule ist da das Gelände, da merkt man sehr schnall, was geht und was nicht und lernt darüber hinaus was für Abfangmanöver
    möglich sind und wann Ende im Gelände ist.
    War zu meiner Zeit übrigens Hauptteil der Polizeikradausbildung. Mit Vollverkleidung aufgerödelt durchs Panzerübungsgelände.
    Da sind wir dann so lange aufs Maul gefallen, bis wir es konnten. :mrgreen:
    Allerdings hatten wir auch noch keine elektronischen Helfer, grottenschlechte Bremsen und Reifen, die Lichtjahre von der heutigen Entwicklung entfernt waren.


    Alles hat seine Zeit.


    Hajo
    mit geeichtem Arschometer ( klopf auf Holz )

  • Geländefahren ist eine ausgesprochen gute Idee. Ich hatte mal eine Bekannte, die mit ihrer heritage softail an einem Geländefahrkurs teilgenommen hat. wir haben zuerst alle doof geguckt. Aber das war eine super sache. Sie sagte immer, dass dieser kurs ihr mehr gebracht hätte als alle anderen.


    Später ist sie dann mit der softail durch die sahara gefahren.


    Ich selber bin mit der RK auch schon (leichtes) Gelände gefahren. Einmal hatte das GPS in den alpen eine nette Strasse angezeigt. Es war abends, die Zeit knapp. War alles gut bis ich merkte, dass ich auf einer Skipiste war, die zum Tal runterfährt. die strasse war der Wartungsweg für den Lift. Inklusive einiger kleiner treppen. hat auch geklappt.


    Manchmal fahre ich auch alte militärwege/pässe und freue mich über die blöden gesichter der entgegenkommenden GS Fahrer. Mit einer (nicht tiefergelegten) Harley geht viel...


    Und bevor die besserwisser wieder eingrätschen: wer bei den buckelstrassen von NYC oder Brooklyn fahren kann, der kann auch Militärpässe fahren. Und es will ja keiner sagen, dass in NYC keine Harleys unterwegs sind...


    @Hajo: der Popometer kann täuschen. In beide Richtungen. Wie jedes Messgerät sollte er hin- und wieder geeicht werden...

  • auch meinerseits danke für die ausführungen - anderer meinung kann man immer sein, wenn sie fundiert ist, und dazu gehört eben auch die theorie. ist doch interessant, wenn man gute oder schlechte praktische erfahrungen mit der theorie erklären kann. mir hat die bibel bisher viel gebracht, auch wenn nicht immer alles verstanden, so doch zumindest damit auseinandergesetzt - das gehört ja zu unserem hobby dazu. zum beispiel das drücken des inneren lenkerendes in der kurve kam mit der zeit autodidaktisch mit hilfe des popometers und hat das kurvenfahren massiv verbessert bzgl. einhalten der vorgesehenen linie + stabilität oder blickrichtung in der kurve etc. wenn ich das dann so in peters ausführungen bestätigt sehe, gibt das doch ein gutes gefühl, auf dem richtigen wege zu sein :D


    ps: in den kurven würde ich das prinzip des carvens und ausfahren der kurven noch hervorheben. das erhöht die sicherheit, nicht mit einem entgegenkommenden auto zu kollidieren - in den linkskurven mit dem oberkörper auf der gegenfahrbahn und in den rechtskurven mit nicht einsehbaren gefahren am strassenrand. grundsätzlich hab ich die erfahrung gemacht, dass, vor allem die auto-sonntagsfahrer am wochenende die kurven schneiden und mehr mehr als weniger auf unserer fahrbahn entgegenkommen.

  • Hi,


    leider sind es nicht nur die Sonntagsfahrer die auf, oder über der Mittellinie daher kommen.
    wie ich in den letzten Wochen öfters mal entgegen kommend gesehen hab sind das meist irgendwelche ( sorry nicht zu ernst nehmen)
    "Hirnverbrannte Joghurtbechertreiber" die einfach nicht nur zu schnell sind sondern die Gefahr anscheinend auch noch nicht kapiert haben.
    Somit, sich und andere gefährden...


    Man kann schnell fahren, aber dann sollte man es auch können .
    Und ich glaube da scheiden sich dann die könner von den machern....


    und Danke an viczena


    ist doch immer wieder mal interessant solche Berichte und Zusammenfassungen..........

  • @Hajo: der Popometer kann täuschen. In beide Richtungen. Wie jedes Messgerät sollte er hin- und wieder geeicht werden..


    :mrgreen: Stimmt, wird auch regelmäßig umfänglicher und dann mit Gewalt wieder kleiner und dann..... JO, JO eben. :mrgreen:


    Wobei mein biblisches Alter neben der Erfahrung auch den Vorteill hat, dass man weiter entfernt von allen Grenzwerten bleibt und schon dadurch, wenn man sich nicht bös verkalkuliert hat, weit von der Mittelinie entfernt ist. Ich muss zugeben, das war mal anders. :roll:
    Aber , wie gesagt, alles hat seine Zeit. Vor 30 Jhren erschien mir ein Moped ohne Stummellenker auch ziemlich indiskutabel. :mrgreen:


    Jedenfalls wünsche ich allen immer 1mm Luft unter dem ersten fetsten Rahmenteil !


    Hajo